Netzbewusstsein

Netzbewusstsein bedeutet, sich der eigenen Eingebundenheit in die netzartigen Strukturen dieser Welt bewusst zu sein.

Unsere Welt ist durchdrungen von netzartigen Strukturen. Nahrungsnetze stellen die Grundlage des Überlebens jeder höheren Art dar. Verkehrsnetze wie Straßen- und Eisenbahnnetz und Kommunikationsnetze wie Telefon und Internet prägen die menschliche Lebensweise. Ein ganz besonderes Netz ist das Netz menschlicher Beziehungen. Jeder Mensch ist Mittelpunkt seines persönlichen Beziehungsnetzes, aber er steht über seine Bekannten mit weiteren Menschen in Beziehung. Über dieses Beziehungsnetz verbreiten sich Viren ebenso wie Ideen. “Six degrees of separation” wird das Phänomen genannt, daß von jedem Menschen zu jedem anderen auf diesem Planeten maximal 6 Zwischenschritte nötig sind. Auf diesem Weg ist also jeder von uns genauso mit George W. Bush und Osama bin Ladin verbunden wie mit allen anderen unserer Spezies.

Auf wirtschaftlicher Ebene zeigt sich netzbewusstes Handeln beispielsweise daran, dass man als Konsument die Geizmentalität beiseite legt, weil einem klar ist: Wenn ich die Preise drücke, so nimmt mein Gegenüber weniger ein. Damit muss jedoch auch er sparsam sein und der eigene Geiz setzt sich über Preisdruck im Wirtschaftsnetz fort. Dabei wird zu oft vergessen, daß der Lohn der Preis für menschliche Arbeit ist und auch dieser sinken muss, wenn alle Wirtschaftsakteure beim Einkauf geizen. Ganz ähnlich verhält es sich mit Fragen der Regionalität: Wenn ein Akteur in einer Region Geschäfte machen will, so sollte ihm daran gelegen sein, daß es den anderen Wirtschaftsakteuren in der Region gut geht. Denn: Wenn sie kein Geld haben, können sie nicht bei ihm einkaufen. Mit etwas mehr Netzbewusstsein sollten regional agierende Wirtschaftsakteure also lieber bei anderen regionalen Akteuren einkaufen, selbst wenn es etwas mehr kostet. Sie legen damit die Grundlage für zukünftige gute Geschäfte.

Kategorie:Netz